Die Sozialpolitik der Vernünftigen

Not- statt Sozialhilfe für Asylsuchende – auch in der Stadt Zürich. Frau Lauber (FDP) tat im Juni 2012 wieder einmal das, was sie am liebsten macht: Sie straft genüsslich besonders verletzliche Personen. „Hart aber fair.“ Die Asylanten sollen ihren Lebensunterhalt doch selber verdienen. Und überhaupt, echte Flüchtlinge gibt’s ja sowieso nicht. Die Fleissigen gehören belohnt, die Faulen bestraft. Und reichte ihr Postulat ein – grinsend.

Nun, nach über einem Jahr bleibt die Einsicht: Ausser Spesen – und einem peinlichen Auftritt im Gemeinderat – nichts gewesen. Frau Lauber und ihre Einflüsterer haben ihr Postulat zurückgezogen. Weniger aus Gewissensgründen denn aus Gewissheit, dass die Mehrheit der Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher ihr Menschenbild nicht teilt. Ihr Postulat endet in der Bedeutungslosigkeit. Im Papierkorb der kommunalen Chronik.

 

Wie die SP mit zu unterstützenden Personen umgeht, zeigt der Vorstoss von Rebekka Wyler. Sie schlägt die Schaffung von Teilzeitlehrstellen für Jugendliche und junge Erwachsene mit Betreuungspflichten in der Stadt Zürich vor. Das heisst in Realität insbesondere für junge Frauen, die Beruf und Familie vereinbaren wollen, vereinbaren müssen. Aus Eigenverantwortung. Weil sie auf eigenen Beinen stehen wollen, stehen müssen.

 

Zwei Dritteln der Parlamentarierinnen und Parlamentarier der Stadt Zürich unterstützen den Vorstoss – auch die Grünliberalen: Sie sehen die Vorbildfunktion der Stadt Zürich. Die Verpflichtung, den Menschen die Möglichkeit zu geben sich selber zu finanzieren. Die Stadt mit ihren rund 27000 Angestellten soll Teilzeitlehrstellen (60 – 80%) für junge Eltern anbieten, wie dies in Basel bereits seit Jahren praktiziert wird – postulieren die Vernünftigen.

So wird seriöse Politik gemacht.