Leider keine Verbesserungen fürs Velo und Fussgänger:innen
Obwohl die Bevölkerung im September 2020 die Velorouten-Initiative mit über 70% angenommen hat, geht es bei der Veloförderung und der Trennung von Velo- und Fussverkehr zu wenig vorwärts. Exemplarisch sind drei aktuelle Strassen-Projekte: die Verkehrsvorschriften auf der Wipkingerbrücke sowie die Strassenbauprojekte Seestrasse/Mythenquai und Milchbuck/Scheuchzerstrasse.
Wipkingerbrücke: Fussgängerverein und SP kritisieren Mischverkehrsfläche
Auf der Wipkingerbrücke wird eine Mischverkehrsfläche mit Fuss- und Veloverkehr aufrechterhalten, obwohl solche seit Jahren kritisiert werden und gemäss städtischem Gutachten unzulässig sind. Janet Fasciati, der Präsident des Fussgängervereins Zürich, kritisiert: «Wir haben die Mischverkehrsfläche auf der Wipkingerbrücke bereits 2012 kritisiert. Mischverkehrsflächen sind für die Fussgänger:innen sehr gefährlich und müssen stadtweit aufgehoben werden.»
Die SP akzeptiert den Entscheid nicht und wird ihre Einsprache zur Wipkingerbrücke weiterziehen. SP-Stadtratskandidatin Simone Brander sagt: «Auf der Wipkingerbrücke müsste eine Autospur aufgehoben werden, um eine sichere Veloroute zu ermöglichen. Es kann nicht sein, dass an Mischverkehrsflächen festgehalten wird, die für die Fussgänger:innen gefährlich sind und gemäss einem eigenen Gutachten der Stadt unzulässig sind. Die aktuellen Baustellensituation zeigt zudem, dass unser Vorschlag sinnvoll umsetzbar wäre.»
Knoten Seestrasse/Mythenquai in Kritik von Pro Velo und SP
Pro Velo und die SP hatten sich bereits am 18. Dezember 2020 mit einer Einsprache gegen das geplante Strassenbauprojekt am linken Zürichsee-Ufer gewehrt, weil der Knoten Seestrasse/Mythenquai für die Velofahrenden sehr gefährlich ist. Die Einsprache beinhaltete einen konstruktiven Lösungsvorschlag für die Weiterführung des seeseitigen Zweirichtungsradweg bis zum Strandbad Wollishofen respektive bis zur Roten Fabrik. Dieser wurde nun aber vom Stadtrat abgewiesen (siehe heutige Medienmitteilung von Pro Velo Kanton Zürich). Für die SP ist klar: Die stark steigenden Velounfallzahlen können nicht reduziert werden, wenn die Veloförderung an solch gefährlichen Stellen nicht priorisiert wird.
Auch die aktuelle Planauflage zur Veloroute Milchbuck/Scheuchzerstrasse hat Mängel. So fehlen – wie auch an der Baslerstrasse und an der Mühlebachstrasse – Massnahmen, um den Auto-Durchgangsverkehr von der Veloroute fernzuhalten. Die SP und Pro Velo setzen sich weiterhin dafür ein, dass die Velorouten so umgesetzt werden, wie es die Bevölkerung im September 2020 mit über 70% Ja-Stimmen beschlossen hat: Grundsätzlich frei vom motorisierten Individualverkehr.